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Tirintha

Einführung


Nea Tiryns (auch: Nea Tirynth oder Tiryntha). In der zwischen Nauplia und Argos liegenden Ortschaft leben 1.251 Menschen. Wie überall in den fruchtbaren Ebenen der Argolis, so spielt auch hier der Anbau von Obst und Gemüse eine wichtige Rolle und stellt die Haupteinnahmequelle der Einwohner dar. Die Ruinen der antiken Stadt ziehen jedoch das ganze Jahr so viele Besucher sowohl aus Griechenland selbst als auch aus dem Ausland an, dass die touristischen Betriebe der Ortschaft ganzjährig betrieben werden können.

Die Entwicklung der heutigen Stadt ist stark geprägt von der Geschichte des antiken Tiryns. Die ersten Spuren von Besiedlung führen zurück in die Zeit um 2500 v. Chr., der Name Tiryns gehört zu den ältesten in ganz Griechenland. Man geht davon aus, dass die antike Stadt ihren Namen von Tirynthas, Sohn des Argos und Enkelsohn des Gottes Zeus, erhalten hat. Der Mythologie nach hat der griechische Held Perseus einmal über die Stadt geherrscht, auch der Name des großartigen Herkules erscheint, er soll hier dem König Eurystheus gedient und seine zwölf Heldentaten vollbracht haben. Wann genau mit dem Bau der fantastischen Mauern der antiken Stadt begonnen worden war, ist nicht ganz klar, doch man geht davon aus, dass es um 1500 v. Chr. gewesen sein muss, also während der mykenischen Periode. Ausgrabungen haben jedoch Reste von weit älteren Bauten hervorgebracht, die aus der frühen Bronzezeit (2500 bis 2200 v. Chr.) stammen, es muss also schon vor der Zeit Mykenes eine Siedlung existiert haben. Der Bau der Befestigungsmauern wurde in einer zweiten Bauphase gegen Mitte des 13. Jahrhunderts v. Chr. fertig gestellt, womit die gesamte Burganlage innerhalb eines kaum überwindbaren Schutzwalles lag. Die Steine der zyklopischen Mauer waren bis zu drei Meter lang und einen Meter dick, Mörtel zum Zusammenfügen war bei dem Gewicht der Steine nicht notwendig.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. geht die Mykenische Periode ihrem Ende zu, mit ihrem Untergang verliert auch die Stadt Tiryns seine Bedeutung, die Akropolis und der Palast werden allerdings weiter bewohnt. Für die spätere Zerstörung der Stadt Tiryns wird  eine Brandkatastrophe als Ursache vermutet, allerdings existiert auch die Theorie, dass ein schweres Erdbeben für die Vernichtung von Tiryns verantwortlich gewesen sein könnte. Es wird wieder aufgebaut, es entsteht sogar ein neuer Palast auf den Ruinen des zerstörten.
Später, um  750 v. Chr., wird ein Tempel für die Göttin Hera gebaut. In den Persischen Kriegen schickt Tiryns eine kleine Truppe zur Unterstützung im Kampf gegen die Perser, doch bereits wenige Jahre später, 468 v. Chr., unterwerfen die Argiver die Tirynther und sie verlieren endgültig ihre Vormachtstellung. Sie verlassen ihren Heimatort, nicht wenige ziehen nach Ermionida (Gebiet um Ermioni) und leben dort vom Fischfang. Als der Reisende Pausanias im 2. Jahrhundert na. Chr. in Tiryns ankommt, findet er es verlassen vor, von dem einstmaligen Glanz ist nichts mehr übrig. Welcher Art die Beziehung zweier so starker Kräfte, wie sie Mykene und Tiryns darstellten, gewesen sein mag, bereitet den Wissenschaftlern Kopfzerbrechen, diese Frage konnte bis heute noch nicht zufrieden stellend beantwortet werden, obwohl es nicht wenige Theorien zu dem Thema gibt.

Während der byzantischen Epoche ist Tiryns eine unbedeutende, kleine Ortschaft. Für eine lange Zeit trug sie den Namen Palaiokastro (alte Burg), ihren ursprünglichen Namen erhält sie erst in der jüngeren Vergangenheit zurück. Der bedeutendste Tag, in dessen Zusammenhang Tiryns genannt wird, ist der 9. Mai 1824, an dem eine große, blutige Schlacht während des Bürgerkrieges dort ausgefochten wird.
Die ersten archäologischen Forschungen werden in Tiryns bereits 1831 von Friedrich Thiersch und Alexander Rangavis durchgeführt, Heinrich Schliemann setzt sie 1876 fort, doch mit den eigentlichen Ausgrabungsarbeiten beginnt der Archäologe erst im Jahr 1884, gemeinsam mit seinem Kollegen Wilhelm Dörpfeld. Bis 1929 führt die deutsche archäologische Schule unter der Leitung Dörpfelds die Ausgrabungsarbeiten fort, nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet der griechische Archäologe Nikos Verdelis weiter und kann im Jahr 1961 bedeutende Bauten ans Tageslicht bringen. Die Ausgrabungsarbeiten dauern bis heute an, im Jahr 1999 wird Tiryns gemeinsam mit Mykene ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Wer sich auf der Fahrt von Nauplia nach Argos befindet, kann an Tiryns nicht vorbeifahren, ohne es besucht zu haben. Die zum Teil wieder aufgebauten zyklopischen Mauern auf einem Hügelchen sind von der Straße aus zu sehen, sie sind aber nur ein winziger Teil des großen Areals. Der Eingang zur Akropolis liegt an der Ostseite des kleinen Hügels, leicht zu finden durch die braunen Hinweisschilder. Das beeindruckende an Tiryns sind tatsächlich die gigantischen Mauerwerke, die zum Teil höher sind als die Mykenes. Es sind drei Burgen, die sich innerhalb dieser Befestigungsmauern befanden, unter der Unterburg, die an die minoische Bauweise erinnert, befinden sich Tunnel, die zu Trinkwasserreservoiren führen. In der obersten Burg sind die Ruinen des Palastes, die, erstaunlich gut erhalten, einen Eindruck von seiner einstigen Pracht vermitteln. Die archäologischen Funde – Amphoren, Schwerter, Goldmünzen, Wandmalereien u. s. w. – bestätigen diesen Eindruck und beweisen die einstmalige Wichtigkeit und Bedeutung von Tiryns.

Aus den Bauwerken der neueren Zeit hebt sich besonders das Kloster Agios Dimitrios Karakala hervor. Das Nonnenkloster befindet sich in der nahe gelegenen Ortschaft Agios Adrianos, man datiert es auf das 11. Jahrhundert, was jedoch nicht als bewiesen gilt. Die Ausstellung der Handarbeiten, die von den Nonnen gemacht werden, macht einen Besuch des Klosters noch interessanter, als er ohnehin schon ist.

Wichtige geschichtliche Daten:
15. Jahrhundert v. Chr.: Mit dem Bau der Befestigungsanlagen wird begonnen
Um 750 v. Chr.: Bau eines Heiligtums für die Göttin Hera
468 v. Chr.: Tiryns wird von den Argivern zerstört
11. Jahrhundert na. Chr.: Wahrscheinliche Zeit der Erbauung des Klosters Agios Dimitrios Karakala
9. Mai 1824: Eine blutige Schlacht während des Bürgerkrieges wird ausgefochten
1884: Heinrich Schliemann beginnt mit den Ausgrabungsarbeiten

Sehenswert
Die beeindruckende Akropolis von Tiryns
Das Nonnenkloster Agios Dimitrios Karakala

Dafür ist Tiryns bekannt
Für die Akropolis von Tiryns mit ihren zyklopischen Mauern

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