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Lyrkia

Einführung


Lyrkeia beherbergt heute nur noch sehr wenige Menschen, nur 511 Einwohner leben in dem am Fuße des Berges Lyrkeio gelegenen Dorf. Früher einmal ist hier in großem Maße ein qualitativ sehr hochwertiger Tabak angebaut worden, heute ist den Menschen fast nur noch das Bewirtschaften ihrer Olivenbaumhaine geblieben. Der Ort, auch bekannt unter dem jüngeren Namen Kato Belesi, ist der Sitz des Gemeindebezirks, sein älterer Name hat seine Wurzeln in der antiken Stadt Lyrkeia, auch Lyngeia. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die antike Stadt nach ihrem Erbauer benannt wurde, dem mythischen Lyrko, Sohn der Hypermnista und des Lyngea

Im Gebiet des heutigen Dorfes ist eine der ältesten Siedlungen der Argolis gefunden worden. Es ist anzunehmen, dass die damalige Kleinstadt bereits ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. eine bedeutende Rolle spielte. In der Mykenischen Epoche jedoch verliert sie ihre Bedeutung, bis sie im 3. Jahrhundert na. Chr. einen neuen Aufschwung erlebt. Auch während der Griechischen Revolution kommt dem Dorf eine tragende Rolle zu: In den Anfängen des Freiheitskampfes zieht der Hauptmann Giannakos Dagres gemeinsam mit seinem Bruder die Bewohner Lyrkeias und Karyas ein, und sie bauen eine Truppe zum Kampf gegen die Türken auf. Sie kämpfen sogar bei der Belagerung Tripolitsas (alter Name von Tripoli) an der Seite der Truppen des Generals Theodoros Kolokotronis. Hauptmann Giannakos Dagres ist bei vielen Schlachten während des Freiheitskampfes mit seinen Männern dabei, sie stehen sogar der mächtigen Armee Ibrahim Paschas gegenüber. Er hat herausragende Führungsqualitäten, eine starke Persönlichkeit und ist sehr konsequent. So zögert er beispielsweise keine Sekunde, den Verräter zum Tode zu verurteilen, der den Paschas von Tripolitsa die geheimen Pläne der Filiki Etairia (Geheimorganisation, die den Freiheitskampf organisierte) verrät. Im August 1821 werden die Brüder Dagres überraschend von einer Truppe des türkischen Heers angegriffen. Giannakos kann fliehen, sein Bruder Thanasis jedoch, der keine Chance mehr hat zu entkommen, erschießt sich selbst, um nicht in die Hände der Türken zu fallen.

Einige bedeutende archäologische Funde stammen nicht direkt aus Lyrkeia, sondern aus der Umgebung des Dorfes. So finden sich an einem Platz, der unter dem Namen Paliokastraki bekannt ist, die Ruinen einer antiken Stadt. Teilstücke der Wehrmauer sind noch sehr gut erhalten, und um das Areal der Stadt wurden antike Straßen und Brücken entdeckt. Ganz nah bei Lyrkeia finden sich Teilstücke der antiken Straße „Klimax“, die als eine der bedeutendsten der Antike die Stadt Mantineia mit anderen Städten der Argolis verbindet. In dem Dorf Sanga in Arkadien liegt der bekannte Durchgang von Portitsa, ein künstlicher Felsdurchlass auf dem Sanga-Pass. Er befindet sich in 1.047 m Höhe, und es sind heute noch deutliche Bearbeitungsspuren zu sehen. Der Durchgang weist eine Gesamtlänge von 22 Metern auf, an seiner weitesten Stelle misst er an die 5 Meter. Pausanias reiste im 2. Jahrhundert na. Chr. auf der antiken Straße und beschrieb ihren Zustand als sehr schlecht.

In der Siedlung Akova steht eine kleine Kirche aus der Zeit der Türkischen Herrschaft. Um zu dem Kirchlein zu gelangen, müssen mehrere Stufen überwunden werden, dann folgt man einem schmalen Pfad und gelangt schließlich zur „Höhle von Tsokris“, die während der Türkenherrschaft als Zufluchtsort genutzt worden war. In der Siedlung Chouni findet sich eine in eine Höhle gebaute, kleine Kirche, die der Heiligen Jerusalem geweiht ist. Es ist bekannt, dass Giannakos Dagres sie als Lager benutzte, dass er hier seine strategischen Schritte ausarbeitete. Beim Nachbarort Karya liegt ein wunderschöner Platanenwald, voll mit uralten, hohen Bäumen, unter deren dichtem Blätterwerk auch bei Sommerhitze angenehme Temperaturen herrschen. Wer ganz auf dem Pfad der Antike wandern möchte, sollte sich für die Spuren des Pfades E34 interessieren, der im Antiken Olympia beginnt und an Karya vorbeiführt.

Wichtige geschichtliche Daten:
200 na. Chr.: Pausanias bereist die Gegend über die antike Straße
10. August 1821: Thanasis Dagres erschießt sich

Sehenswert
Die antike Straße mit Namen „Klimax“
Die Höhle Tsokri mit ihrem kleinen Kirchlein
Die Kirche Agia Jerusalem und die große Höhle, vor der sie erbaut wurde

Dafür ist Lyrkeia bekannt
Der bekannte, ehemals große Anbau von Tabak, sowie wirtschaftliche Produkte, die heute eine bedeutende Rolle für das Dorf spielen

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